Job & Berufe » Brauche Hilfe bei Berufsumorientierung

Hallo liebe Mitscanner!

Bevor ich zum eigentlich Problem komme, hier erstmal meine aktuelle Sitiuation:

Ich habe BWL studiert, das ein oder andere Praktikum im Rechnungswesen gemacht und arbeite jetzt seit einigen Monaten auch im Rechnungswesen. STINKLANGWEILIG! Mein Studium fand ich spannend, Einblick in ALLE Unternehmensbereich zu bekommen fand ich faszinierend. In der Praxis jedoch sieht es so aus, dass man so gut wie jedes Unternehmen innerhalb weniger Wochen "durchschauen" kann, seinen eigene Abteilung sogar noch schneller (der macht das, der andere dies und ich jenes und so ergibt sich schnell ein einfaches Gesamtbild). Soweit zu meiner akutellen beruflichen Situation. Ach übrigens bin ich 24 Jahre alt, falls das was zur Sache tut.

Gleichzeitig habe ich in der Schule immer Biologie geliebt. Auch die anderen Naturwissenschaften fand ich unheimlich spannend - bis es mir eben zu tief in die Materie ging (Was interessiert mich, wie man die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Elektrons in der Atomhülle berechnet?!?!?! Es reicht doch wohl aus zu wissen, warum es so ist...anscheinend damals schon ein typisches "Scanner-Symptom). Detailfragen öden mich an. Nichtdestotrotz habe ich mein Studium mit einer sehr guten abgeschlossen. Weiterhin habe ich auch schon mal in der Landwirtschaft gearbeitet. Ich habe absolut keine Probleme damit meine Hände schmutzig zu machen. So eine Farm ist unheimlich spannend. Sie verbindet BWL mit Naturwissenschaften, insbesondere Biologie. Man muss Wissen über die Supply Chain haben, die Finanzen (Ein-Ausgaben), den aktuellen Markt, Meteorologie, Bodenbeschaffenheit (Bakterien, Pilze, Nährstoffe,...), natürlich das Produkt (Rinder, Äpfel, Banenen, Salat, Schweine was auch immer), Kontakt zu Kunden haben usw...

Mein erstes Studium der BWL würde ich auf keinen Fall als Fehler bezeichnen, allerdings sind die meisten BWL-Jobs total öde, da man sich einfach auf ein spezielles Gebiet festlegen muss (Rechnungswesen, Einkauf, Verkauf, Personal, Steuern, Recht....für sich genommen jeweils sehr langweilig).

Überlegt habe ich nun nochmal ein Studium der Biologie anzufangen. Allerdings habe ich Angst, dass es mir dort auch wieder langweilig wird, sobald man krass ins Detail geht ( Genetik ist spannend, aber eher das Große und Ganze - mit den Details kann sich aber gerne jemand anderes beschäftigen). Ich weiss, ich könnte dieses Studium schaffen. Aber die Arbeit danach würde mich wahrscheinlich wieder langweilen.

Weiterhin bin ich sportlich sehr begabt und talentiert. Allerdings hat es nie zum Profisportler gereicht, weil ich auch gerne andere Sachen machen möchte. Nichtdestotrotz ist Sport einer der wichtigsten Teile meines Lebens. Ich liebe es draussen zu sein und mich zu bewegen.

Finanziell gesehen befinde ich mich in der glücklichen Lage mir noch ein zweites Studium erlauben zu können.
Meine aktueller favorit ist deshalb Agrarwissenschaften. Es würde alle Bereiche anschneiden, die mich interessieren. Sogar raus an die frische Luft würde ich oft kommen, mich etwas bewegen. Bodenproben nehmen, die Tiere/Pflanzen untersuchen, Ertrag bewerten...man erntet eben was man säht. Im Prinzip wäre es die perfekte Schnittstelle von allen Bereichen, die mich interessieren - ohne dabei zu tief ins Detail gehen zu müssen. Dadurch das man auch öfter raus auf die Felder oder in die Ställe kommt, habe ich gleichzeitig auch meinen "Freilauf". Dadurch, dass ich mich privat auch für Ernährung und den Einfluss der Landwirtschaft auf die Umwelt und natürlich auf den Menschen interessiere und schon sehr viel rumgereist bin (insg. ca. 2 Jahre meines Lebens auf Reisen verbracht und dort auch etliche Gelegenheitsjobs, u.a. auch auf besagter Farm hatte), kann ich mir sehr gut vorstellen für einen Agrarkonzern zu arbeiten. Reisetätigkeit und draussen sein wären hierbei ebenfalls inbegriffen (zumindest besteht auf jeden Fall die Möglichkeit dazu).

Ich weiss auch nicht, warum ich das hier schreibe. Eigentlich muss ich die Entscheidung für mich alleine treffen. Ich habe bloß solche Angst (wieder) eine "Fehlentscheidung" zu treffen um im Endeffekt wieder einen stinklangweiligen zu haben. Durch meine aktuelle Stelle bin ich etwas depressiv geworden. Ich treffe kaum noch Freunde, gehe so gut wie garnicht aus, obwohl ich das früher alles geliebt habe.

Aber vielleicht kann ja jemand meine Situation nachvollziehen und mir evtl. behilflich sein. Oder vielleicht kann mir einfach jemand sagen, ob mein oben geschilderter Gedankengang so Sinn macht und ich zumindest teilweise eine halbwegs erfüllende Stelle mit Agrarwissenschaften ausüben kann (man beachte, dass ich schon BWL studiert habe, ich also durchaus auch für "größere" Aufgaben qualifiziert bin - ich hoffe das klingt nicht überheblich).

Vielen Dank und liebe Grüße,

TomBom

Hallo TomBom,

ich kenne dieses Gefühl, dass man seiner eigenem eigenen Bauchgefühl nicht mehr vertraut. Diese Angst davor, einen neuen Job anzufangen um dann nach ein/ zwei Jahren festzustellen, dass er genauso öde ist, wie der davor.
Anfangs sind wir Scanner ja immer begeistert und da wir schnell und gerne lernen, ist ein neues Studium oder ne neue Ausbildung ja erstmal spannend. Es geht aber darum, ob das was danach kommt auch wirklich länger für einen was ist. (Für immer kann man sich als Scanner ja eh abschreiben).
Ich bin der Meinung, dass man zunächst versuchen sollte ein Praktikum in dem Bereich zu machen, für den man sich gerade begeistert.
Schau dir genau an, wie dein Alltag später aussehen würde, wenn du das Studium abgeschlossen hättest. Ist es abwechslungsreich? Lernt man auch im Job noch Neues? Kann man sich Weiterbilden oder auch Umorientieren?
Oder ist es möglich den Beruf in Teilzeit auszuüben um nebenbei noch anderen Interessen nachzugehen?
Solche Fragen würde ich beim Praktikum stellen.

LG
Vanessa
(auch auf der Suche nach nem neuen Job)

Lieber Tom,

zunächst mal möchte ich dir versichern, dass es keine wirklichen Fehlentscheidungen gibt. Vielleicht führen uns nicht alle Entscheidungen direkt zu unserem Ziel, aber erinnerst du dich daran, einmal einen Umweg gemacht zu haben und dadurch etwas erstaunliches oder wundervolles herausgefunden zu haben. Vielleicht ein nettes Plätzchen in der Natur, dass du noch nicht kanntest, oder eine Person, oder etwas anderes. Ich glaube, wir sind überall und zu jeder Zeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Auch wenn wir nicht immer wissen warum wir etwas gelernt haben, irgendwann mag es von großem Nutzen für uns sein.
Vielleicht gründest du mal ein Unternehmen, um deine Ideen in eigenen Projekten umzusetzen.
In jedem Falle möchte ich dir vorschlagen, auf dein Herz zu hören, das kennt am ehesten den Weg.

Wenn du magst, kannst du dich kostenfrei bei der Berufungschallenge anmelden. Dort geht es um Mindset, Ziele definieren, hinderliche Glaubenssätze auflösen, u.a.
Schreib mich einfach auf FB an!
Ich wünsche dir viel Erfolg und Mut bei deinen Entscheidungen
Holger

Hallo TomBom,

ich weiß nicht ob deine Entscheidung Agrarwissenschaften zu studieren noch ansteht oder nicht,
aber ich schreibe dir trotzdem Mal, weil ich das Gefühl auch sehr gut kenne, entweder zu schnell nach vorne zu schießen mit Entscheidungen
oder in der Angst etwas Falsch zu machen zu verharren und dann gar nichts zu machen- handlungsunfähig zu sein, obwohl man eigentlich wüsste, was man will.

Vielleicht hilft es dir auch auf Youtube oder bei der Agrarkammer nachzufragen, welche Aufgabengebiete man ausführt, mit dem Studium.

Mir hilft es auch immer, wenn ich versuche Leute, die wo treffe oder als Kontakt auf Homepages anschreibe/anrufe und nachfrage wie die Praxis wirklich aussieht im Alltag.
Diese Erfahrungswerte bringen vl Klarheit in die Entscheidung rein, aber können auch zusätzlic verwirren.

Ich hab mit meinem Studium mal angefangen und neben dem langen oft routinemässigen Lernen müssen, versucht, einen Job in dem Bereich geringfügig zu machen
Praktikas oder Gespräche zu führen. Dann kannst du etwas draußen sein und praktisch arbeiten und zur selben Zeit deiner Theorie im Studium folgen.

Vielleicht machst du dich nach dem Studium wirklich stelbstständig und kreiierst deinen eigenne "neuen" Beruf, den es so noch nicht gibt, aber für dich genau,
die Schnittstelle zwischen Bewegung, Agrar Theorie-Praxis-Beratung bietet, die Abwechslung, das Feuer bietet das du suchst?


Alles Gute für die nächsten möglichen Schritte.

Step by Step.
Day by Day.